Travellin' Companion Vol.1

WeltWunder Records startet mit "A Musical Journey to POLAND" eine neue Serie musikalischer Streifzüge durch Länder und Regionen, die auf der "Weltmusikszene" bisher noch keine grosse Rolle spielen. Wie auf dieser ersten CD der 'Travellin' Companion '- Reihe unschwer zu erkennen ist, steht dabei nicht das Klischee einer Postkartenfolklore im Mittelpunkt des Interesses, sondern oft ungewöhnliche und waghalsige Experimente meist junger Musiker, die die Folktraditionen ihres Landes als Ausgangspunkt für Fusionen mit "modernen" Instrumenten, aber auch und vor allem mit anderen Musikkulturen nehmen. In der am Anfang eines neuen Milleniums zusammenwachsenden Welt treffen Reggaefreaks auf Highlanders-Folkies, ein Rockmusiker sampelt Frauenstimmen und unterlegt sie mit Technobeats, und selbst traditionell orientierte 'Archäologen' wie Chudoba oder das Saint Nicholas Orchestra finden einen frischen Zugang zur musikalischen Vergangenheit ihres Landes.

Entdecken sie also mit Weltwunder Records eine musikalisch ungeheuer vielseitige Kultur, die viel mehr zu bieten hat als Klassik und Jazz, Genres, für die Polen international bekannt ist.

1. Kroke: Sher 4:05
2. The Saint Nicholas Orkiestra: Malinowa Konopielka 3:45 
3. Grzegorz z Ciechowa: Piejo Kury Piejo 3:52 
4. Trebunie Tutki w. Sherwood: Joint Zelene 3:36 
5. Berklejdy: Kuker 2.19
6. Dziani: Dorokina 4:37
7. Kapela ze wsi Warszawa: Jado Ciebzie 5:24 
8. Slawek Wierzcholski: Poniedziaek Rano 3:08 
9. Jak Wolnosç to Wolnosç: Podolanka 3:48 
10. Chudoba: Hej Rupuni 2:43
11. Ojdana: Krecony 4:20 
12. Maria Krupowies: Gdy Wiatr Powieje 2:03
13. Trebunie Tutki: Nutko Moja 5:14
14. The Saint Nicholas Orkiestra: Lemkowska Sobótkowa 6:46

 

Booklet Einführung:

 

Weltmusik aus Polen ?

Die Vorstellung, dass Künstler aus Polen einen aufregenden Beitrag leisten können für den 'Swimming-Pool' der Weltmusik, ist ziemlich neu und wird bisher nur von einer kleinen Gruppo Enthusiasten wahrgenommen. Dies könnte das Resultat sein aus Versuchen des früheren sozialistischen Regimes, eine kraftvolle Folkmusik auf das Niveau eines Postkartenklischees für Touristen zu reduzieren. Glücklicherweise haben diese Enthusiasten viele Hindernisse und Begrenzungen aus dem Weg geräumt. Sie sind es, die dafür sorgen, dass es immer eine Bandbreite interessanter folk-inspirierter Projekte geben wird.

Erste Experimente mit traditioneller polnischer Musik - mal abgesehen von den Arbeiten solcher Komponisten wie Chopin und Szymanowski - entstanden in den 60ern und 70ern. Diese Projekte waren allerdings eher kurzlebig und erst in der Mitte der 1980er rückte das Interesse an Folktraditionen wieder mehr in den Mittelpunkt, als Musik aus den Anden und keltische Musikformen populär wurde. Viele junge Bands spielten nun Musik aus Bolivien, Peru, Schottland und Irland. Dadurch begannen die Musiker auch wieder verstärkt ihr eigenes Erbe wahrzunehmen. Viele von ihnen wechselten hinüber zu innovativer Musik, die auf slawischen und polnischen Traditionen basiert. Polen war schon immer ein Land, das offen war für Einflüsse aus ganz Europa und Dank dieser Mischung ist die polnische Folktradition sehr vielseitig. Trotz allem haben die polnische Musiktraditionen aber nie ihren kulturellen Kern verloren, sodass sie trotz der verschiedenen Einflüsse einfach zu wiederzuerkennen sind.

Charakteristisch für den polnischen Folk sind so interessante wiederentdeckte traditionelle Instrumente wie die "Suka" aus Bilgoraj, deren Spieltechnik der indischen Sarangi ähnelt. Abgesehen von der rein polnischen Musik ist es vor allem die Musik der Minderheiten im Südosten Polens (Lemkos, Boykos, Hutsuls), die immer populärer wird bei Musikern und Bands wie z.B. Chudoba.

Obwohl relativ klein, ist die polnische Folkszene sehr vielseitig. Kapela Ze Wsi Warszawa und das Saint Nicholas Orchestra zum Beispiel sind zwei Projekte, die die alten Traditionen originalgetreu reproduzieren, ihnen allerdings eine ganz eigene Geschmacksnote hinzufügen.

In der Musik von Ojdana kann man hören, wie der polnischen Musik Elemente aus anderen Kulturen beigefügt werden. Und dann gibt es da die komplett neuen, oftmals kontroversen Projekte, für die Folk nur als Ausgangspunkt dient wie z.B. bei Grzegorz Z Ciechowa, der Elemente von Pop und Techno in seinen Stilmix einbaut. Klezmer Musik von arrivierten Bands wie Kroke spielt ebenso eine bedeutende Rolle auf dem Musikmarkt Polens. Vermutlich die bekannteste Folk-Musik Polens ist die der Highlanders im Tatra-Gebirge. Für sie sind die musikalischen Traditionen immer noch stark lebendig und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Das beste Beispiel für die Musik aus dem Hochland ist die Trebunia Tutki Familie.

All diese Versuche, den polnischen Folk wiederauferstehen zu lassen, ihn zu kultivieren und zu entwickeln, beeinflussen sich gegenseitig und tragen dazu bei, ein neues Bild dieser Musikform entstehen zu lassen.

 

PIOTR PUCYLO

Musiker & Produzent